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Rezeptanleitung für dein persönliches Notstandsherz

12 Apr

Was du dafür benötigst:

500 g Mehl
100 g gemahlene Mandeln
250 g Honig
250 g brauner Zucker
150 g Butter
3 TL Lebkuchengewürz
2 TL Kakao
1 TL Backpulver
1 Ei
2 EL Zitronensaft
150 g Puderzucker
1 Prise Salz

– Bringe zunächst die Butter in einem großen Topf bei geringer Temperatur zum Schmelzen und rühre nach und nach den Zucker, den Honig sowie die Gewürze und den Kakao unter.

– Rühre die Zutaten bei mittlerer Temperatur solange kräftig weiter, bis die Masse ganz glatt geworden ist. Dann nehme den Topf vom Herd und lass alles ein paar Minuten abkühlen. Lass die Masse auf keinen Fall zu lange stehen, da sie sonst sehr fest wird.

– Siebe das Mehl zusammen mit den gemahlenen Mandeln, dem Backpulver und dem Salz in eine große, stabile Schüssel und rühre mit Hilfe der Knethaken deiner Handrührmaschine das Eigelb und die noch warme Zucker-Honig-Butter-Masse in das Mehl, bis ein relativ klebriger Teig entsteht.

– Dichte nun die Teigschüssel mit Frischhaltefolie ab und lass den Teig 24 Stunden stehen. Dies ist für den richtigen Geschmack und die Konsistenz der Lebkuchenherzen sehr wichtig.

– Am nächsten Tag roll den Teig auf reichlich Mehl aus. Je größer das Lebkuchenherz werden soll, desto dicker solltest du den Teig lassen, damit es später nicht zerbricht. Lege deine Schablone auf den Teig und schneide eines oder mehrere Lebkuchenherzen aus.

– Back das Lebkuchenherz im auf 180 Grad vorgeheizten Backofen etwa 12 bis 15 Minuten auf einem Blech mit Backpapier.

– Nach dem Backen ist das Lebkuchenherz noch relativ weich. Warte deshalb mit dem Verzieren, bis es abgekühlt und fest geworden ist.

– Schlag aus einem Eiweiß und einer Prise Salz einen nicht zu steifen Eischnee und gib zum Schluss soviel Puderzucker dazu, bis eine feste Zuckerpaste entstanden ist. Für bunte Farben gib Lebensmittelfarbe unter die Zuckerpaste. Am leichtesten kannst du dein Lebkuchenherz mit einem Spritzbeutel verzieren.

VIEL SPAß BEIM BACKEN DEINER EMOTIONEN!

Tag 2: Notstands-Stimmen

10 Apr
Notstand; Foto von Patrick Mladensich

Notstand; Foto von Patrick Mladensich

Am Freitag wurde der Notstand ausgerufen, wir haben darüber berichtet. Barbara Ungepflegt sorgt täglich vor dem brut Wien für ein neues Notstands-Programm. Eine Installation mit Performance, die nicht langweilig wird.

Auch gestern stand wieder Neues auf dem Programm: Barbara las aus dem Japanisch-Deutsch-Langenscheid vor. Schließlich befindet sich Japan derzeit auch im Notstand. Wir lernten Wörter wie Baustelle, Not und Nagellack.

Um einen Eindruck des gestrigen Abends zu bekommen, will ich ein paar Gesprächsfetzen mit euch teilen:

  • Älteres Paar bleibt am Notstand stehen spricht kurz mit Barbara. Der Mann zu seiner Frau im Weitergehen: „Das ist für die Japan-Hilfe.“
  • „Und nun alle zusammen: Not auf Japanisch. Und ich bin mir sicher, dass ich das richtig ausspreche.“
  • „Haben sie Notstand?“
  • „Sicherheit wird bei uns im NOTSTAND groß geschrieben.“
  • „Ich sehe, die Begeisterung am NOTSTAND schwindet.“
  • „Es ist im NOTSTAND wärmer als sonst wo.“
  • „Eine Nacht mit Candle-Light-Dinner für eine Person hat Eduard gewonnen, seine Telefonnummer lautet 06761533675.“
  • „Wer möchte in den NOTSTAND?“ – „Wir haben schon etwas vor.“ – „Saufen? Das kann man im NOTSTAND auch.“
  • Barbara spricht Touristen an, die wie Japaner aussehen, aber leider keine sind. Ob wir die japanischen Wörter richtig ausgesprochen haben, werden wir also nie erfahren.

Heute um 19:00 findet die nächste Notstands-Sitzung statt.

„Ich rufe nun den Notstand aus! Notstand für alle!“

9 Apr
Der Wind weht einem stark um die Ohren. Vor dem brut tummeln sich einige Leute: Einige wollen ins brut, die anderen wiederum ins Musikvereinshaus nebenan. Es ist kurz vor 19:00 Uhr. Eva vom brut verteilt Zettel an die umstehenden Personen. Getuschel und Getratsche. Plötzlich ertönt ein Jagdhornsignal. Aus dem Inneren des brut tritt eine Frau heraus. Schwarzer Rock, schwarze Jacke, Hut, alles im Trachtenstil gehalten. Bewaffnet mit Horn und Lautsprecher geht sie auf den hölzernen Hochsitz zu. Es wird stiller im Publikum. „Wir haben uns hier versammelt…“ beginnt Barbara Ungepflegt die Rede. Und eröffnet mit dieser Rede nicht nur die temporäre Installation, sondern auch das Freischwimmer Festival 2011 im brut Wien. Das Motto des Notstandes lautet: „Raus aus dem Alltag, rein in den Notstand!“

Betreten des Notstandes verboten
„Betreten des Notstandes verboten. Eltern verhaften ihre Kinder.“

Der Notstand
Der Notstand als Hochstand.

Barbara Ungepflegt
Barbara Ungepflegt hält eine feierliche Rede.

Ein bisschen Notstand für alle!
Barbara Ungepflegt ruft den Notstand aus: „Notstand für alle!“ Zur Feier des Tages singt sie kleines Ständchen und bittet anschließend alle Anwesenden, gemeinsam mit ihr die Teilnahmebedingungen zu verlesen, die zuvor verteilt wurden. Unter die Bedingungen haben sich auch Gewinnspiel-Zettel gemischt. Der Preis: Eine Nacht im Notstand inklusive Candlelight-Dinner für eine Person. Durch das gemeinsame Lesen entsteht ein zögerlicher Sprechgesang:

Ich bin mir vollständig bewusst, dass die Begehung des HOCHSTANDES hohe physische und psychische Anforderungen an mich stelt und dass ich bei der Benützung der Leiter / HOCHSTANDES schwer verletzt werden kann. Ich bin mir den Anforderungen und des Verletzungsrisikos bewusst und betrete den HOCHSTAND freiwillig und auf eigene Gefahr …

Teilnahmebedingungen
Wir lesen gemeinsam die Teilnahmebedingungen.

Barbara Ungepflegt durchschneidet das rote Band
Barbara Ungepflegt durchschneidet das rote Band: Der NOTSTAND ist eröffnet.

Nach dieser öffentlichen Erklärung und Zustimmung der Beteiligten ist es auch schon soweit. Barbara Ungepflegt eröffnet den NOTSTAND und steigt selbst empor. Anschließend wird das Publikum aufgefordert, den NOTSTAND zu betreten, natürlich nur mit einer „behördengerechten Sicherung“, meint Barbara im Gespräch. „Die Behörden“, sagt sie und lächelt.

Der erste Notstands-Gast
Eine behördengerechte Sicherung der Besteiger ist wichtig.

auf den HOCHSTAND
Der erste Gast besteigt den NOTSTAND.

Immer in der Rolle
Barbara Ungepflegt bleibt auch im Gespräch in ihrer Rolle. Das Vortragen der Rede wirkte zunächst etwas befremdlich und ungewollt, da sie Wort für Wort vom Zettel ablesen musste. Anschließend jedoch beweist Barbara Situationskomik und Spontanität, ohne dabei aus der Rolle zu fallen. Stark, nüchtern und gelassen kommentiert sie sich selbst und die Situationen, in die sie sich begibt.

Der NOTSTAND ist eine temporäre Installation, die derzeit vor dem brut (Karlsplatz 5) ihren Platz gefunden hat. Die Installation kann jederzeit betrachtet werden. Fast täglich spielt Barbara Ungepflegt ab 19:00 Uhr mit dem NOTSTAND. Dieser kann auf eigene Gefahr auch betreten werden (siehe Teilnahmebedingungen). Spannend ist hierbei, dass sich das „Stück“ und der NOTSTAND im Laufe der Woche verändern werden. Man kann also gespannt sein.

Publikumsfetzen
Stimme 1: „Also so ungepflegt sieht sie gar nicht aus.“
Stimme 2: „Es ist mir halb improvisiert vorgekommen. Es war offensichtlich eine Parodie, hat aber nicht aufgesetzt gewirkt.“
Stimme 3: „Es hat so gewirkt, als würde sie einen Scheiß drauf geben, was die Leute denken.“

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(Bericht und Fotos von Petra Gschwendtner)